Sonntag, 14. Mai 2017

09.12.1944 - Wolfgang Köhr

Liebe Eltern, liebe Irmgard!

Während ich diese Zeilen schreibe knabbere ich schon eifrig an Eurem Weihnachtskuchen!!! Denkt nur sie sind schon alle drei in meinem Besitz, und waren kaum eine Woche unterwegs. Gerade gestern hatte ich Gelegenheit zu meiner alten Kompanie zu fahren und dort rief man uns schon entgegen meine Weihnachtspäckchen seien angekommen. Es sind die ersten in der ganzen Kompanie. Schreibt mir nun einmal wo ihr die dritte Päckchenmarke aufgetrieben habt, ich kann es mir gar nicht erklären. Auf alle Fälle habe ich mich riesig gefreut, besonders auch zu den schönen Bildern. Und nun zu eurem Wohlbefinden. Hoffentlich geht es Euch noch allen [] recht gut. Wie ich in Euren Briefen immer wieder ersehe, lauft ihr immer noch soviel in den Bunker, obwohl Bremen schon längst ein Trümmerfeld ist. Ja, mit uns hat der Feind in den vergangenen Wochen auch gemacht was er wollte, aber wir haben alle die Hoffnung, dass der Spieß nochmal gedreht wird. Die Lage war ernst, aber nicht hoffnungslos. Mir selbst geht es immer noch prima [], ganz besonders in diesen Tagen wo ich von dem Inhalt der Päckchen lebe! Mit ihnen habe ich auch einige Briefe erhalten, darunter auch Deinen, lieber Vater. Wie du schreibst, macht die Kasse dir schon wieder Schwierigkeiten. Wenn man doch nur diesen Bonzen mal 'ne Bombe auf den Schädel setzen wollte, dem Gauner würde ich es von ganzen Herzen gönnen.
Und nun gehabt Euch wohl, ihr Lieben, vielleicht hört ihr morgen, am Sonntag mehr von mir. Für heute nehmt die herzlichsten Grüße entgegen

von Eurem Wolfgang


Ich sehe ihr zerbrecht Euch schon wieder den Kopf über meinen jetzigen Standort. Ich bin in der Gegend von Ensisheim und zwar in Münchhausen nah am Rhein.

Münchhausen ist ein kleines Dorf und ihr werdet es kaum finden auf der Karte, ich gebe daher Ensisheim an, da dieses etwas größer ist.


Nach der Feldpostnummer 23206 handelt es sich hier um die Korps-Nachrichten-Abteilung LXIII. AK

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#40 21.06.1940

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