Freitag, 9. Juni 2017

#40 21.06.1940


Liebe Großmutter, liebe Tante Anne!

Wir erfreut war ich, von Euch schon wieder so ein leckeres Paket mit einem lieben Brief zu erhalten. Was ihr doch für regen Anteil an meinem Wohlergehen nehmt! Drückt nur tüchtig den Daumen, dass alles ein gutes Ende nimmt und zum Erfolg wird! Man kann nur immer wieder sagen, dass die Anforderungen, in dieser Woche vor allem körperlich, nicht unerheblich sind. Bis jetzt stehe ich beim Oberleutnant in einem recht guten Licht, da ich am letzten Montag meine Sache als Zugführer meine Sache recht frisch und gut machte. Er ist aber so launisch und unberechenbar, dass schon mancher urplötzlich, ohne recht was dazu zu können, in Ungnade fiel. Hoffen wir nur, dass es bei mir so bleibt wie bisher! Gestern Abend war eine Nachtübung. Um 05:30 Uhr ging's dann schon wieder auf Lastwagen nach Döberitz. Im Rahmen einer Übung mussten wir einen über knietiefen Sumpf durchschreiten, so was gehört alles dazu! Für uns junge [] ganz lustig, bei den älteren Kameraden weniger. Hinterher wurde uns dann vom Infanterie Lehrregiment eine Bunkereinnahme mit modernsten Waffen vorgeführt, wirklich äußerst interessant. Lieber machten wir ja den Zauber im Westen selbst mit! Es ist weiter furchtbar schwül und praller Sonnenschein, das könnte wirklich mal etwas nachlassen! Morgen und Übermorgen aber wünschen wir uns wieder so herrliches Wetter, an beiden Tagen ist dienstfrei. Ich hatte nach Haus geschrieben, ob es nicht vielleicht ganz zweckmäßig wäre, wenn Mutti an diesen Tagen zu Besuch käme, was sie ja an sich im Laufe meines Aufenthalts vor hatte. Nun habe ich aber noch keine Antwort. Da wird nichts draus werden. Wenn Vati im Juli Urlaub bekommt, können dann ja auch die Eltern eventuell beide kommen, oder Mutti schon mal mit Tante Anne. Ich habe ja doch nicht viel Freizeit, außer den Wochenenden. So werde ich wohl wieder mit Kameraden nach Berlin fahren. Am letzten Sonntag war ich im Schloss und Abends in der Staatsoper, wo ich mit erstklassigen Kräften Wagners "Walküre" sah. Das Passbild könnt ihr dann auch gern behalten. Mir gefällt es auch besser, als das vom Winter aus Idar-Oberstein. Der Korinthenstuten mundet, obwohl schon etwas angetrocknet, in der Zwischenzeit herrlich. Den Pumpernickel habe ich noch nicht angegriffen. Wir verfolgen in der Zeitung weiter die grenzenlosen Erfolge, morgen werde ich in Berlin in der Wochenschau näheres zu sehen versuchen.

Nun viele herzliche Grüße und nochmals tausend Dank für die unermüdliche Fürsorge

Euer Reinhard.




Donnerstag, 1. Juni 2017

02.12.1949 - H. Pliefke



Liebe Alwine!

Dein lieben Brief vom 26.11. habe ich mit besten Dank erhalten. Da ich mich Augenblicklich etwas woll fühle, will ich Dir schnell ein Brief schreiben. Ich liege seit dem 24.11. an einer Grippe. Aber heute geht es mir, wieder etwas gut.
Ja liebe Alwine Du musst Dir sagen, mit mir gibt es immer wieder etwas neues. Am 28 war wieder Chefvisite. Aber ich muß mit meiner Plastik warten bis nächstes Jahr. Nun will ich Dir auch schreiben das meine Schwester mir ein Anzug geschickt hat er ist von meinem Schwager. Sie hat jetz zwei Mädchen.
Nun liebe Alwine jetz ist das Weihnachtsfest nicht mehr lange weg. Und das bitte ich Dich, das Du Dir was wünschen sollst. Du wirst ja allein sein aber ich will Dir auch eine kleine freude machen. Das wetter bei uns ist hier schon etwas Winterlich geworden.
Nun liebe Alwine für heute soll es genug sein. Den ich will wieder etwas schlafen.

Grüße Deine Eltern Gustav und alle bekannte von mir.

Mit den herzlichsten Grüßen verblieb Dir Dein Freund Herbert

#40 21.06.1940

Liebe Großmutter, liebe Tante Anne! Wir erfreut war ich, von Euch schon wieder so ein leckeres Paket mit einem lieben Brief zu erhalten. ...